vom Wasserein- bis zum Mastbruch
   
Reise-/ Katastrophenbericht von Bertl Zangler (Oktober 2005)
 
Im Vorfeld eine Erklärung zur Person Zangler / Bertl! Zangler ist ein echtes Wiener Original. Zu seinem Namen ist er auf grund seines trockenen Humors und seiner praktischen Fähigkeiten gekommen. So hat er am Prüfungstörn als die Kompassbeleuchtung ausfiel aus seiner Tasche eine Leuchtdiode gezaubert die er dann mit Lötzinn und Feuerzeug statt dem kaputten Birnderl an den Kompass anschießen wollte. Als er draufkam, dass die Spannung des Bordnetzes zu viel für die kleine Diode war, verschwand er unter Deck um wenig später mit einem Vorwiderstand wieder raufzukommen. Wenige Minuten später war das Wunder vollbracht und die Kompassbeleuchtung repariert. Lest und genießt seinen Reisebericht vom Oktober 2004. Mit liebem Gruß Bernd Nawrata

NS: Ich hoffe alle Ösis und Piefkes sind seiner Sprache mächtig.

Hallo, ahoi, Mast und Schotbruch (mit Vorbehalt) an Alle

Habe jetzt wirklich das erste mal Zeit mich zurückzumelden. Der Törn letzte Woche schrieb Geschichte. 3 Boote haben wir gechartert, 4 zurückgegeben. Der Törn der Verkühlungen und Fast-Lungenentzündungen. Ein Hoch der Bordapotheke und Ihren "Beuschelreißern". Doch zum Anfang: Wir haben drei ELAN 431 (4 für Personen an Bord, 3 für die die Hackl´n, 1 für´n Skipper) beim XXXXXX gechartert. Die "Ursa", die "Draco" und die "Leo" haben wir bekommen, allesammt drei altgediente Boote aus der ACI-Zeit. Gut im Schuß, schlecht bei den Nachwehen. Ach ja, wir waren bei uns an Bord nur zu dritt, einer ist wegen akuter Meniskusoperation ausgefallen (Zwergerl). Und Harrys Onkel war zum ersten Mal dabei. Wir alle wissen, wie Seeventile geöffnet und geschlossen werden. Doch was passiert, wenn das Seeventil geschlossen, aber trotzdem offen ist? Boot unter in 10 Minuten!! Kein Scheiß! Jetzt weiß ich´s. Keine Sorge, wir haben es sofort bemerkt (Vorwind-Harry: " Bertl mia nehman Wossa, wia saufn oh! " Bertl: "Seeventü?". Bertl geht zu Harry unter Deck, beide prüfen hektisch die Seeventile. Durch Krängung kommt leicht das Wasser an den Kanten zwischen Boden und Möbel hervor. Seeventile alle geschlossen. Dann öffnet Harri seine steuerbordige, achterliche Nasszelle und beobachtet seine Sporttasche sowie etliche Socken und Unterwäsche, wie diese in Oberschenkelhöhe entgegen schwimmen. Harry:" Bertl des is Oarsch". Bertl: "Guat, Genua weg, Maschin hoffentlich no an, Kurs hart am Wind, Bilgepumpn!";
Alles funktioniert, Wasser wird abgepumpt. Bertl:"Is des Wossa weg?" Harry:" Geht volle z´ruck" Bertl:"In dein Woschbeck´n a´?" Harry: "Is ollas furt!" Bertl: "Des is des hiniche Seeventü!". Harry und Bertl öffnen den Sitz vom Navitisch, in welchen sich ein geschlossenes Seeventil befindet und lösen den Abflussschlauch. Wasser dringt ein. Harry steckt seinen Finger ins Seeventil und meint: "Bertl, do is, los da wos eifoin." Bertl:"Do moch ma uns am besten erst amoi a Floschn Wei auf." Harry entsetzt:" Bist deppert, jetzt saufn, mir brauchn an Stoppel, ............... ah jetzt was i") und klariert.

Wir wollten unseren Freunden natürlich Bescheid geben und so ergab sich folgendes Funkgespräch: LEO: " Ursa, Ursa, Ursa für Leo bitte kommen." URSA: " Hier Ursa" LEO:" Haben Wassereinbruch im Griff, bereits wieder Genua gesetzt, Boot geht wieder auf Vollmarsch! " URSA: "Na host scho gsehn wos uns passiert is?" LEO: "Na. Wos den?" URSA: "´Wir hob´n kan Mast Mehr!" LEO: "Pflanz wen aundern, Ihr woits immer no ans drauflegn." URSA: "Na schau amoi ausse!". Wir haben geschaut und es war Mastbruch. Materialermüdung nach den letzten Ergebnissen. Wir nannten es 49er Reff. Die haben das 49er Reff eingebunden! 50er Reff ist dann Stoppelziehen und Rumpf unter. 1er, 2er und 3er Reff kenn ma eh´ und für Dazwischen (abhängig von den Rissen im Segel oder den Ausweheigenschaften eines Spi´s) gibts genug Platz. Warum eingebunden?

Kein Wantenschneider an Bord also hat die tapfere Ursa-Manschaft alles geborgen, sogar den Rumpf abgetaucht und dann mit Maschinenkraft in Korchula Ihren verdienten Hafen gefunden. Und das alles schon am dritten Tag. Dann hat das Wetter umgeschlagen, und es hat uns bis zur Heimreise nur mehr auf den Schädel gepisst. Und auf alles andere auch. Nicht nur Ich kämpfe heute noch mit der Influenza. Und schön wars trotzdem. Ich glaube, neben den Jägern, Fischern und Bergsteigern gehören die Segler auch zu den Verrückten, die für Ihr Leid gerne bezahlen. Mast und Schotbruch an unseren Anästhesisten, der lasst ja keine Regatta aus! Du hast bei den Details der Grande Solei die zwei Eichenholz-Weinfässer nicht erwähnt, die Ihr sicherlich mitgeführt habt. Alles gute für den Business-Cup! So, jetzt tun mir die Finger weh, soviel auf einmal hab ich schon lang nicht mehr geschrieben. Das Liebste und Beste an Alle, freue mich auf ein Wiedersehen, Hurra Elmar, Du lebst doch noch LG Zangler